Johann G. Drechsel

Johann Georg Drechsel wurde als Sohn des Hammerherrn und späteren Hofrats Johann (Hans) Drechsel (1600 - 1657) geboren. Dessen Eltern war im Jahre 1595 durch Kaiser Rudolph II Adelstitel (von) und Wappen verliehen worden. Nach dem fühen Tod seiner Mutter im Jahre 1633 und dem Krieg, der auch Lichtenberg und Naila nicht verschonte übernahm J. G. Drechsel schon frühzeitig Aufgaben in den Hammerwerken seines Vaters.

Im Jahre 1650 wird Drechsel als Pfarrer nach Naila berufen. Im Jahr 1659 übernimmt er den Hammer Oberklingensporn zusätzlich zu den Hammerwerken in Fressen und Erbsbühl von seinem Vater Johann Drechsel, Hofrat und Stadtsyndikus in Hof. Bereits im Jahr 1664 verkauft er Oberklingensporn an den Hammermeister J. Wilhelm Kayser aus Naila. Pfarrer Johann Georg Drechsel zieht, nachdem er im Jahr 1686 auch seine Pfarrstelle in Naila aufgegeben hatte, auf sein Schlößchen und Hammergut in Unterklingensporn. Am 16.07.1695 wurde das Hammerschloß und die Familie Drechsel Opfer eines Raubüberfalls an dessen folgen J. G. Drechsel am 26.09.1700 verstarb.
 
In den Chroniken findet sich folgende Beschreibung zum Überfall auf das Schlößchen (Unter-) Klingensporn:
 
"In der Nacht des 16.Juli 1695 ungefähr gegen 10 Uhr abends überfiel eine Rotte, gegen 20 Mann stark, alle zu Pferd und gut bewaffnet, das Schlößchen zu Klingensporn, einem Drechsel, ehemaligem Pfarrer zu Naila, gehörig. Die Räuber griffen dasselbe förmlich im Sturme an und hieben die Tore ein. Sie hatten sich, um durch die Finsternis nicht im Angriff gehindert zu sein, größteteils mit brennenden Fackeln versehen. Dazu führten sie ihren Angriff mit großer Schnelligkeit aus, so daß das Schlößchen schon genommen war, ehe die Bewohner desselben sich über die Ursache des gewaltigen Lärmens vor den Toren Aufklärung verschaffen konnten. Nach der Einnahme mußte der Besitzer samt seiner Familie und seinen Dienstboten die ärgsten Mißhandlungen erdulden. Der Hausfrau hieben die Räuber ein Ohr ab; die Dienstboten, die sie teilweise knebelten, wurden jämmerlich geschlagen und verwundet. Nachdem den Hausbesitzern das Entfliehen und jeder Hilferuf unmöglich gemacht war, durchsuchte die wilde Horde alle Gemächer, aus denen sie alle wertvollen Gegenstände vor den Augen des Besitzers raubten. Nicht einen Heller in barem Gelde ließ man dem beraubten Drechsel. Den Verlust an Geld und Gold- und Silbergeschirr berechnete derselbe auf 2500 Gulden. Vornehme Personen aus adeligen Geschlechtern hatten an der Räuberei teilgenommen. Es waren dabei: ein Tritschler, ein Edler v. Planitz, zwei v. Reitzenstein, ein v. Schönfels, der Edel und Oberlender von Naila, eine adelige Dame, ein adeliges Fräulein, der sogenannte Schmeißer aus dem Amte Schauenstein und außer diesen noch mehrere Personen aus anderen Ständen. 1702 erst kam die Sache auf. Von den wegen der Räuberei im Jahr 1702 verhafteten Personen starb der v. Schönfels 1703 im Gefängnis. Der v. Planitz, ein v. Reitzenstein und der Tritschler wurden in Hof enthauptet; der Verräter Weber, auch Fußheinrich genannt, wurde mit dem Strang hingerichtet." (Auszug aus "Alt-Hof" 1931)